Tränkestraße 16 (Korbach)

Das Haus Tränkestraße 16 im Mai 2018.
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Das Haus Nr. 16 in der Tränkestraße ist ein 1770 von dem Metzgermeister Bernhard Nelle erbautes Fachwerkhaus in der Altstadt von Korbach [1]

Geschichte

1. Die Namen der Eigentümer sind zuverlässig erst seit dem 17. Jahrhundert bekannt. Es wird vermutet, daß sich an dieser Stelle zuvor ein Steinhaus einer wohlhabenen Familie befunden hat, wie auch auf dem Nachbargrundstück Tränkestraße 14 eines stand und vielleicht zum großen Besitz der einflußreichen Familie Leusmann gehörte. Dies ergibt sich aus folgendem: Am 10. Januar 1689 bescheinigen Bürgermeister und Rat der Stadt Korbach Anna Erich Viëtor, Tochter des waldeckischen Kanzlers Zacharias Viëtor und Ehefrau des Rentmeisters Tilemann Judenher(t)zog, daß sie den Kaufpreis für den von ihr erworbenen Anteil an dem Steinhaus in der "Trencke strassen" an die Erben des Gabriel Althausen bezahlt habe,[2] vermutlich ein Vorfahre der späteren Besitzerin Anna Elisbeth Althausen (unten Ziff. 2). Die Judenher(t)zogs waren spätestens seit Mitte des 17. Jahrhunderts Eigentümer des Gutshofes in der Kirchstraße 7 (siehe dort). Jener Hof ist Ende des 16. Jahrhunderts vermutlich von der Familie Leusmann, namentlich von Ulrich Leusmann, bewirtschaftet worden. Das Nachbarhaus Nr. 14, seinerzeit ebenfalls ein Steinhaus, fiel Mitte des 16. Jahrhunderts gleichfalls in den Besitz der Familie Leusmann, indem die Tochter des Erbauers Michael Vöpel, Gertrud Vöpel, den Bürgermeister Anton Leusmann heiratete. Anton Leusmann war der Großcousin des vorgenannten Ulrich Leusmann, nämlich der Cousin von dessen Vater Heinrich IV. Leusmann über den gemeinsamen Groß- bzw. Urgroßvater Conrad Leusmann (1460/65-1517).

2. Erster urkundlich bezeugter Eigentümer des Grundstücks war jedoch Ditmar Engelhard (* 1645; † ?), Bürger 1667, Sohn des Johannes Engelhard und der Anna Elisabeth Althausen. Sie war vermutlich eine Nachfahrin und Erbin des im o.g. Kaufvertrages genannten Gabriel Althausen. [3] Da Anna Erich Judenherzog, geb. Viëtor, nur einen Teil des Eigentums an den Haus erwarb, ist das Haus im übrigen vielleicht im Besitz der Familie Althausen geblieben bzw. an diese zurückgefallen.

Das frühere Steinhaus ist möglicherweise, wie auch das Nachbarhaus Nr. 14, im Jahr 1763 bei einem Sturm beschädigt worden. Hierüber liegen zwar keine ausdrücklichen Nachrichten vor; hierfür spricht jedoch der Umstand, daß das Haus 1770 durch den heutigen Bau ersetzt wurde. Eingefallen ist um 1763 auch das Nachbarhaus Marktplatz 10. Ebenfalls abgebrochen wurde 1765 das weitere Nachbarhaus Marktplatz 1. Vielleicht ist das Viertel 1763 von einer Windhose o.ä. getroffen worden.

3. Franz Engelhard Brandt.

4. 1723 Johann Peter Loos.

5. 1764 Henrich Christian Ku(h)nert.

6. 1770 Henrich Bernhard Nelle.

7. 1801 Friedrich Adolf Nelle.

8. 1839 Johann Christian Ludwig Nelle.

9. 1889 Carl Vallbracht.

10. 1945 Auguste Preising.

11. Ilse Penshorn.

12. 1951 Adam Lühmann.

13. Die weiteren Eigentümerwechsel sind hier nicht bekannt.

Bilder

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Anmerkungen

[1] Hermann THOMAS (Bearb.), Die Häuser in Alt-Korbach und ihre Besitzer, Heft 7, Dalwigker Straße - Am Butterturm - Grabenstraße - Entengasse - Tränkestraße, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.) 1960, S. 127-128. Alle folgenden Daten, soweit nicht anders vermerkt, nach THOMAS. Falls nicht anders angegeben, sind alle genannten Personen in Korbach geboren und gestorben.
[2] Martin RUDOLPH, Das Rentmeister-Ehepaar Judenhertzog zu Korbach - Aus der Geschichte eines wirtschaftlichen Großbetriebes vom Ende des 17. Jahrhunderts, in: Geschichtsblätter für Waldeck, 53. Band (1961), S. 103-234 [117].
[3] RUDOLPH (wie Anm. 2).