Marktplatz 5b (Korbach)

Das Haus Nr. 211 ("Nr. 5a") am Marktplatz um 1903.
Hinter diesem, zum Kirchhof hin, stand bis 1764 ein weiteres Haus ("Nr. 5b").
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Das Haus Nr. 5b am Marktplatz war ein Haus unbekannten Baujahres in der Altstadt von Korbach. [1] Es wurde 1764 abgerissen.

Geschichte

Die Bezeichnung "Nr. 5b" war nicht offiziell, sondern wird hier nur aus Ordnungsgründen verwendet. Das Haus lag hinter dem Gebäude Marktplatz 5a. Die Häuser 5a, 5b, 5c und 5d bildeten einen Viererblock zwischen den Häusern Stechbahn 19 und Marktplatz 6. Die Häuser 5a und 5c waren mit ihren Fassaden zum Marktplatz gerichtet, die Gebäude Nr. 5b und 5d zum Kirchhof. Auch hinter den Häusern Nr. 6 und Nr. 7 standen einst eigenständige Gebäude. Wie auch in anderen Städten waren der Marktplatz und der Kirchhof fast vollständig von Häusern umschlossen. Der Marktplatz wurde vom Kirchhof von einer zweireihigen Häuserzeile getrennt. Durch die Niederlegung des Häuserblocks Nr. 5a-d und der Hinterhäuser zu Nr. 6 und Nr. 7 ging der geschlossene Eindruck verloren. Weshalb die zum Kirchhof gerichtete Häuserreihe (Nr. 5b, 5d, 6a, Scheune hinter Nr. 7) im 18. Jahrhundert binnen weniger Jahre komplett niedergelegt wurde, ist nicht bekannt.

1. Erster bekannter Eigentümer des Gebäudes war der Schmiedemeister Ditmar Leinecke (* um 1649; begr. 05.06.1691, 42 Jahre). Er war der Sohn des Schmiedemeisters Henrich Leinecke aus Berndorf (Bürger 1635). Ditmar Leinecke wurde 1678 Korbacher Bürger und war im Jahr 1690 Ratsmitglied sowie 1680, 1684 und 1690 Dechant der Schmiedegilde. Am 23. November 1687 heiratete er Maria Elisabeth Schumacher (* um 1660; begr. 05.11.1690, 30 Jahre), Tochter des Johann Conrad Schumacher. Leinecke erwarb oder baute 1686 das Haus Markplatz 3b.

2. Adam Reinel

3. 1713 Georg Wilhelm Engelhard

4. 1758 Henrich Samuel Engelhard

5. Im Jahr 1764 erwarb der Schutzjude Isaak Nathan (* vor 1730; † nach 1776) das Haus. Es gehörte zu den ersten Gebäuden, das in jüdischen Besitz kam, nachdem Juden in Waldeck erst seit Mitte des 18. Jahrhunderts eine Niederlassungserlaubnis erhielten. Nathan wird erstmals im Jahr 1762 im Seelenregister mit einer Frau und drei Kindern vermerkt. 1770 ist Nathan Mitunterzeichner der Gründungsurkunde der Korbacher Synagogengemeinde. Im Jahr 1771 hatte sein Haushalt sechs Mannsleuten (drei Söhne, drei Knechte) und drei Weibsleute (Ehefrau und zwei Töchter), ebenso 1772. Im Jahr 1774 sind es fünf Mannsleute und vier Weibsleute. Nathan wird erneut in einem Protokoll vom 30. Oktober 1773 erwähnt. 1776 wird er in der Familie des Elias Lazarus (Klosterstraße 4), wahrscheinlich sein Schwiegersohn, aufgeführt. Lazarus' Ehefrau war Hanna Nathan (* um 1746), wahrscheinlich Tochter des Isaak Nathan. [2] Ebenfalls im Jahr 1764 kaufte Nathan auch das Nachbarhaus, Marktplatz 5a.

Bilder

Anmerkungen

[1] Hermann THOMAS (Bearb.), Die Häuser in Alt-Korbach und ihre Besitzer, Heft 6, Kirchplatz - Marktplatz - Enser Straße - Katthagen - Kleine Gasse, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.) 1960, S. 27-28. Alle folgenden Daten, soweit nicht anders vermerkt, nach THOMAS. Falls nicht anders angegeben, sind alle genannten Personen in Korbach geboren und gestorben.