Johann von Löwenstein

Johann von Löwenstein, (* ?; † 1518/1523), genannt der Wäppner, war hessischer Hofmeister.

Leben

Johann von Löwenstein war der Sohn des Heinrich von Löwenstein und der Margarete von Meisenbug. [1]

Im August 1479 ist er erstmals im Dienste des Landgrafen Heinrich III. zu finden. [2] Im Jahr 1485 erhält er durch seinen späteren Schwiegervater, den Hofmeister Hans von Dörnberg, 20 Gulden für ein Pferd. [3] In den Löwensteiner Urkunden wird Johann erstmals zum 5. Juli 1491 erwähnt. An diesem Tag bekennen er und seine Brüder Löwenstein und Caspar von Landgraf Wilhelm von Hessen gemäß eingerückter Lehensurkunde vom gleichen Tag als Erbmannlehen mit 13 Pfund hessischer Pfennige zu Frankenau belehnt worden zu sein, die der Vater und die Voreltern der Aussteller von den Voreltern des Landgrafen, insbesondere von Landgräfin Sophie, erhalten hatten. [4] In zwei weiteren Urkunden vom gleichen Tag bekennen die drei Brüder außerdem, vom Landgrafen als Burglehen eine Behausung und eine Scheune zu Borken erhalten zu haben sowie mit dem Zehnten zu Bernshausen und dem halben Zehnten zu Borken im Holzfeld belehnt worden zu sein. [5] Am 21. Dezember 1491 quittiert er Landgraf Wilhelm III., zusammen mit seinem Bruder Löwenstein von Löwenstein 20 Gulden Dienstgeld erhalten zu haben. [6] In einer Rechnung aus dem Januar 1510 sowie im Jahr wird er erstmals als Hofmeister der Landgräfin Anna der Älteren, Gemahlin Landgrafs Wilhelms I., bezeugt. Am 10. Juli 1513 wird er in dieser Stellung von den kaiserlichen Beauftragten, den sächsischen Herzögen und den Regenten bestätigt und ist auch noch am 1. Februar und 27. April 1514 Hofmeister. [7] In dem Schreiben vom 1. Februar 1514 bestätigt Johann dem Landhofmeister und den Regenten von Hessen den Empfang von 100 Gulden durch den Kammerschreiber Adam von Usingen als Abschlagszahlung von der Summe, die er im Dienst des Landgrafen Wilhelm von Hessen und seiner Gemahlin verdient hatte und die jüngst durch die kaiserlichen Kommissare von Worms festgelegt worden war. [8] Er besiegelt am 10. Februar 1514 die Treysaer Einigung der Landgräfin Anna der Jüngeren mit den hessischen Ständen und gehört dem auf dem Homberger Landtag Ende April 1514 eingesetzten landständischen Ausschuß als einer der Vertreter der oberhessischen Ritterschaft an. [9] Als solcher besiegelt er am 6. Dezember 1516 das Bündnis zwischen Landgräfin Anna der Jüngeren und Bischof Johann von Hildesheim. [10] Am 20. Oktober 1518 gehört er zu der Gruppe von Adligen, aus der Landgraf Philipp auf Vorschlag der Ritterschaft drei auswählen soll, uf siner f. gn. personen zu warten, wozu sich Philipp in Bezug auf Löwenstein bereit erklärt. [11] Am 13. Oktober 1519 quittiert er in seiner Eigenschaft als Beisitzer des landgräflichen Hofsgerichts ("uff donstag nest noch sanct Dionisien tag anno 1519") dem Landgrafen Philipp von Hessen und Peter von Sassen, Rentmeister zu Wetter, die durch letzteren bezahlten 6 Gulden Jahresbesoldung mit Stallmiete und Beschlag. [12] In einem Vertrag vom 3. Dezember 1523 wird Johann als verstorben bezeichnet. [13]

Mit seiner Ehefrau Anna von Dörnberg hatte er zehn Kinder:

Heinrich von Löwenstein
Luckel von Schade zu Salbei, geborene von Löwenstein
Gottfried oder Gobert von Löwenstein
Juliane von und zu Storndorf, geborene von Löwenstein
Anna von Gudenberg, geborene von Löwenstein
Johann (Hans) von Löwenstein
Christoph von Löwenstein
Leo von Löwenstein (um 1503 - 1559)
Christine von Löwenstein
Elisabeth von Urff, geborene von Löwenstein

Nach VON BUTTLAR war er in zweiter Ehe verheiratet mit einer Frau von Stockhausen. [14] Diese angebliche zweite Ehe findet in den Löwensteiner Urkunden jedoch keine Bestätigung. Außerdem gilt Johann von Löwenstein als Vater des außerehelich geborenen Henne Halber von Löwenstein. [15] Der Johann zugeschriebene Beiname "der Wäppner" ergibt sich nicht aus den Löwensteiner Urkunden, seine Herkunft ist ungeklärt. [16]

Literatur

Anmerkungen

[1] SCHUNDER, Stammtafel III - Die von Löwenstein (-Romrod) - Ältere Linie; vgl. auch die ausführliche Biografie über Johanns Bruder Löwenstein von Löwenstein, genannt Eitel, in: SCHUNDER, Band 1, S. 199-215.
[2] DEMANDT, S. 530. Am 27. Juni 1483 findet sich ein Johannes de Lewensteyn an der Universität Heidelberg eingeschrieben (Gustav TOEPKE (Hrsg.), Die Matrikel der Universität Heidelberg von 1386 bis 1662, Erster Teil: Von 1386 bis 1553 nebst einem Anhange, Heidelberg 1884 [Digitale Ausgabe]); SCHUNDER, Band 2, Regest Nr. 462 Anm. 1 (S. 188), meint, es müsse sich um den hier vorgestellten Hofmeister handeln. DEMANDT weist hingegen darauf hin, es sei schwierig bis unmöglich, die drei Johann von Löwenstein, die zu Anfang des 16. Jahrhunderts gleichzeitig im hessischen Dienst stand, auseinanderzuhalten. Er hält Johann (den Jüngeren) von Löwenstein aus der Schweinsberger Linie für den Heidelberger Studenten (S. 532, Ziff. 1909 Anm. 1).
[3] DEMANDT, S. 530.
[4] SCHUNDER, Band 2, Regest Nr. 462 (S. 188).
[5] SCHUNDER, Band 2, Regesten Nr. 463 und 464 (S. 188-189).
[6] DEMANDT, S. 530.
[7] DEMANDT, S. 530.
[8] SCHUNDER, Band 2, Regest Nr. 564 (S. 223).
[9] DEMANDT, S. 530.
[10] DEMANDT, S. 530.
[11] DEMANDT, S. 530.
[12] SCHUNDER, Band 2, Regest Nr. 574 (S. 227). Der Gedenktag ist des Heiligen Dionysius ist der 9. Oktober, der nach dem julianischen Kalender im Jahr 1519 auf einen Sonntag fiel. Es muß offen bleiben, ob es Zufall ist oder ein Zusammenhang besteht, daß der mutmaßliche uneheliche Sohn Johanns, Henne Halber von Löwenstein, am gleichen Tag vom Grafen von Waldeck mit einer Hufe Land bei Volkmarsen belehnt worden ist. DEMANDT, S. 532, Ziff. 1909, hält hingegen Johann (den Jüngeren) von Löwenstein aus der Schweinsberger Linie für den zwischen 1515 und 1521 bezeugten Beisitzer des Hofgerichts.
[13] SCHUNDER, Band 2, Regest Nr. 577 (S. 229).
[14] Rudolf VON BUTTLAR-ELBERBERG, Stammbuch der Althessischen Ritterschaft, Kassel 1888, Herren von Löwenstein, Tafel II (Digitale Ausgabe). VON BUTTLAR verweist zum Beleg auf den "v. Winter'schen Grabstein in der Kirche zu Kirchhain".
[15] HITZEROTH, S. 18; KNODT/RITT, S. 62; Schriftliche Auskunft des Staatsarchivs Marburg, Archivdirektor Carl Knetsch, vom 9. Mai 1931, Nr. 761 (Scan der Abschrift).
[16] Der Beiname findet sich - soweit ersichtlich - nur in den Stammtafeln von Buttlars (wie Anm. 14).