Klosterstraße 7 (Korbach)

Das Haus Klosterstraße 7 im Juni 2017.
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Das Haus Nr. 7 in der Klosterstraße ist ein Wohn- und Geschäftshaus in der Altstadt von Korbach. [1]

Geschichte

Das genaue Baujahr ist unbekannt. In seinem Ursprung war es wohl ein Fachwerkhaus. Anfang des 20. Jahrhunderts scheint ausweislich einer Panorama-Aufnahme, die 1904 vom Kirchturm der Kilianskirche gefertigt worden ist, hier noch ein Fachwerkhaus zu stehen. 1959 erfolgte ein erster Umbau zur Einrichtung eines Ladengeschäfts mit Teilabbruch des Gebäudes zur Bunsenstraße hin. Weitere Umbauten erfolgten 1968 und 1983.

1. Im 17. Jahrhundert stand hier das Haus des Oberbürgermeisters Curt Schumacher, das dieser 1628 hatte errichten lassen. Es wurde aber vermutlich im Dreißigjährigen Krieg, beim Stadtbrand von 1664 oder beim Brand in der Klosterstraße im Jahr 1739 zerstört. Das heutige Haus dürfte in seinen Ursprüngen jedenfalls deutlich jünger sein.

2. 1676 erscheint Wolrad Schumacher (* 09.01.1649 oder 09.12.1649; [2] † 25.06.1706) als neuer Eigentümer, Sohn von Nr. 1 und seiner zweiten Frau Magdalena Benn. Er heiratete am 14. Februar 1678 Maria Elisabeth Haxthausen (* 1657 oder 1662; [3] † 29.05.1740, 82 Jahre), Tochter des Georg Haxthausen (Kirchplatz 2 / Bunsenstraße 1) und der Anna Margarethe Nolden. Wolrad Schumacher erwarb 1676 die Bürgerrechte, war Ratsmitglied in den Jahren 1679, 1681 und 1683, Pfennigmeister 1685, 1689 und 1690, Provisor des Hospitals 1691, Unterbürgermeister 1690, Ratsrentmeister 1694-95, Milizrezeptor 1700, 1702 und 1704 sowie Oberbürgermeister 1692 und 1696. Bekannt sind folgende fünf Kinder:

a) Anna Erich Schumacher (1679-1684)
b) Wolradine Schumacher (1681-1729). Sie heiratete um 1719 Martin Günst (Naumburg/Kreis Kassel) [4]
c) Justus Schumacher (1683-?), Lengefelder Straße 2
d) Henrich August Schumacher (1685-1760)
e) Johannes Schumacher (unten, Ziff. 3).

3. 1720 Johannes Schumacher

4. 1766 Franz Anton Schumacher

5. 1809 Friedrich Ludwig Frese

6. 1812 Christian Wilhelm Haarbusch

7. 1816 Johann Justus Ludwig Emde

8. 1841 Henrich Chrisitan Friedrich Emde

9. 1851 Johann Georg Friedrich Lückel

10. 1866 Wilhelm Christian Ludwig Carl Martin Schotte

11. 1902 Robert Oskar Grüttner

12. 1950 Erbengemeinschaft Grüttner

13. 1959 erwarb der Radio- und Fernsehhändler Herbert Neumeyer (* 15.03.1925 in Hoof; † 04.07.2018) das Haus. Er war der Sohn des Radio- und Fernsehhändlers Georg Neumeyer (* 27.05.1902 in Hoof; † 29.10.1972) und der Marie Stiefel (* 08.10.1901 in Naumburg/Kreis Kassel; † 01.05.1964). Er heiratete am 1. Dezember 1951 Martha Schlauß (* 12.02.1929 in Böhne), Tochter des Karl Schlauß und der Elisabeth Ewald aus Böhne. Neumeyer betrieb in dem Haus ein Geschäft für Radio- und Fernsehgeräte ("Radio Neumeyer").

14. Die weiteren Eigentümerwechsel sind hier nicht bekannt. Später fand sich in dem Ladengeschäft ein Schlecker-Drogeriemarkt, der Anfang 2012 geschlossen wurde. [5] Seit Herbst 2012 betreibt die Firma Hillemann (Klosterstraße 4) hier ein Geschäft für hochwertige Haushaltsgeräte. [6]

Bilder

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Anmerkungen

[1] Hermann THOMAS/Karl WILKE (Bearb.), Die Häuser in Alt-Korbach und ihre Besitzer, Heft 1, Professor-Kümmel-Straße und Klosterstraße, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.), 2. Auflage 1996, S. 80-83. Soweit nicht anders vermerkt, sind alle folgenden Angaben hieraus entnommen. Falls nicht anders angegeben, sind alle genannten Personen in Korbach geboren und gestorben bzw. begraben.
[2] Martin RUDOLPH (Bearb.), Korbacher Bürgerfamilien - Die Nachkommen des Korbacher Bürgermeisters Curt Schumacher, 1585-1660, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.) 1976, S. 23.
[3] Vgl. RUDOLPH (wie Anm. 2) und Hermann STEINMETZ (Bearb.), Die Stadtcommissare in Korbach, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.) 1954, S. 41. STEIMETZ gibt an: "Nach der Altersangabe im Totenregister (82 Jahr 11 Monate) müßte sie im Juni 1657 geboren sein. Aber diese Altersangaben sind nie ganz zuverlässig. Da sie 1674 konfirmiert wurde, und man damals die Kinder schon im Alter von 12 Jahren konfirmierte, ist das Geburtsjahr von 1662 sicher richtiger."
[4] Der Familienname Günst ist in Naumburg und Umgebung noch heute häufig zu finden. Auch einige Häuser in der Naumburger Altstadt gehören oder gehörten Angehörigen der Familien Günst. Allerdings läßt sich kein Haus einem Martin Günst und einer Wolradine Schumacher zuordnen. Die Hauseigentümer der Naumburger Altstadt lassen sich nur bis 1803 zurückverfolgen, soweit die Hausinschriften keine früheren Erbauer nennen. Vgl. Volker KLÖPPEL, Naumburger Hauschronik, Stand: 18.06.2011, Online-Publikation. Abrufbar auf der Webseite der Stadt Naumburg.
[5] HNA - Hessisch-Niedersächsische Allgemeine, Onlineausgabe vom 20. Januar 2012: Schlecker-Filialen vor dem Aus.
[6] Waldeckische Landeszeitung, Onlineausgabe vom 30.08.2012: Der Umzug im Handel beginnt.