Das Goldfeuer (Sage)

"Das Goldfeuer" ist eine Sage aus dem Fürstentum Waldeck.

Inhalt

Die Sage wurde von Marie Schmalz aufgezeichnet und 1913 in dem Buch "Sagen aus der waldeckischen Heimat" veröffentlicht. Der Wortlaut der Sage nach Marie Schmalz lautet wie folgt: [1]

"In der Elfringhausen hat einst ein Dorf gestanden, in dem viele reiche Leute wohnten. In dem großen Kriege mußten sie alle ihr Leben lassen. Aber ihre Schätze hatten sie vergraben, die konnte der Feind nicht finden. Noch heute liegt das Geld verborgen in der Erde. In mitternächtlicher Stunde sieht man dort Lichtlein leuchten: "Goldfeuer" nennen es die Leute. Einst kam ein Mann aus Helmscheid spät abends von Corbach. Da sah er von weitem die Goldfeuer blinken. Er ging auf sie zu und sah einen großen Hund davor liegen. Nun hatte er immer gehört, wenn man ein Stück Stahl über einen solchen Schatzhüter werfe, dann müsse dieser weichen und man könne den Schatz heben. Da er unerschrocken war, faßte er in die Kiepe, nahm sein Messer und warf es über den zähnefletschenden Hund, worauf dieser verschwand. Jetzt sah er daß dort, wo das Feuer blinkte, nicht Gold lag sondern lauter Kröten krochen. Enst hatte ihm eine Zigeunerin geweissagt, Kröten brächten ihm Glück. Beherzt nahm er deshalb eine in die Hand. Sie wurde leblos, schwer und schwerer und verwandelte sich in gleißendes Gold. Geschwind faßte er nach einer zweiten, aber da fiel die erste wieder hin, und so ging es immer, wenn er eine zweite fassen wollte. Da merkte er, daß man auch beim Schatzheben bescheiden sein soll. Er nahm seinen goldene Kröte und ging heim. Hätte er Furcht vor dem Hund oder Ekel vor der Kröte gehabt, so wäre er nicht reich geworden."

Hintergrund

Elferinghausen ist eine Dorfwüstung 3,5 Kilometer nordöstlich von Korbach, zwischen Berndorf und der Teichmühle gelegen. Das Dorf wurde im 30-jährigen Krieg zerstört. Heute erinnert noch der Anfang des 20. Jahrhunderts angelegte Elfringhäuser Weg in Korbach, der Flurname Elferinghausen sowie der Hügel "Elfringhäuser Kopf" an das Dorf. Vgl. Ganßauge/Kramm/Medding, Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Kassel, N.F. 3, Kreis des Eisenberges (1939), S. 246; Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS), Historisches Ortslexikon: Elferinghausen.

Von Kröten, die sich beim Aufheben in Gold verwandeln, berichtet auch ein Sprichwort aus Reitzenhagen, vgl. Louis Friedrich Christian Curtze, Volksüberlieferungen aus dem Fürstenthum Waldeck: Märchen, Sagen, Volksreime, Rätsel, Sprichwörter, Aberglauben, Sitten u. Gebräuche, nebst e. Idiotikon, Arolsen 1860, S. 239.

Anmerkungen

[1] Marie SCHMALZ, Sagen aus der waldeckischen Heimat, gesammelt und erzählt von Marie Schmalz zu Corbach, durchgesehen und mit einem Geleitwort verstehen von Alexander Copper zu Corbach, Korbach 1913, S. 99-102.